883 brennt und ihr pennt

Genossen, die Konterrevolution hat wieder zugeschlagen! Mit der willkürlichen Verhaftung von Holger, Ulrike und
Philipp aus der Grunewaldkommune, hat sie ihre rechtsstaatliche Fratze endgültig fallen gelassen: unter dem Vorwand, scheinbare Verbrechen aufzuklären, versuchen sie mit faschistischen Methoden uns zu liquidieren.

Da gibt es Genossen, die den Staatsapparat angegriffen und damit das Machtmonopol des Staates angeknackst haben.
Es geht hier nicht darum, zu diskutieren, ob diese Aktionen politisch richtig oder falsch waren, aber sie haben zumindest gezeigt: gegen diese Gewalt setzen wir unsere Gewalt, die Gewalt der Unterdrückten. Davor hat die Konterrevolution Angst. Und ihre Angst ist berechtigt, denn der Staatsapparat hat keine Massenbasis. Die Bourgeoisie kann ihre Herrschaft nur mit den Handgranaten der Bullen aufrechterhalten. Deshalb hat sie ihren gezielten Terror gegen die Anfänge des Widerstands in Westberlin entfaltet.

Es geht jetzt den Pigs nicht darum, diese Genossen zu schnappen, sondern sie benutzen das als Vorwand, andere, ihnen wichtig erscheinende Genossen lahmzulegen.

Vor diesem Terror verschließt ihr offenbar bewußt die Augen und zieht euch in eure Privaträume aller Art zurück. Habt ihr denn vergessen, daß Kommunist sein heißt, überall mit allen Mitteln gegen die Unterdrückung anzukämpfen und den Feind zu schlagen?

WEN TRIFFT DENN DIESER TERROR? Gegen wen richten sich die Hausdurchsuchungen? Wer wird denn verhaftet und in offen faschistischer Manier monatelang ohne die Spur von Beweisen in U-Haft genommen? Welche Zeitung ist mehrfach beschlagnahmt worden?

Warum können sich die Pigs das leisten?

Die Genossin Renate Sami hat vor zwei Tagen einen Leserbrief an die Frankfurter Rundschau geschrieben. Verdammt, seit wann sind die Genossen gezwungen, aus dem Knast heraus die Justiz-kampagne, und noch dazu über eine liberale Zeitung, zu führen? Seit wann, Genossen?

Es ist ja klar, Genossen, gegen ein paar Molly-Werfer und Bombenleger, die ein bißchen die Privatarmee der Bourgeoisie in Verwirrung bringen oder das Privatvermögen der Kapitalisten ankokeln, gegen die geht es natürlich nicht. Das haben wir mittlerweile mitgekriegt, daß die Pigs wenige terrorisieren, damit die vielen kuschen. Damit die Arbeiter nicht auf den Gedanken kommen, sich zu wehren wie im September. Und
ihr Genossen, die ihr euch auf eine langfristige politische Arbeit in den Betrieben und Stadtteilen vorbereitet, glaubt ihr denn im Ernst, daß die Kollegen Arbeiter sich je mit uns verbünden, wenn wir nicht untereinander solidarisch sind gegenüber dem gemeinsamen Feind?

Für die Genossen im Knast ist die 883 das einzige Organ der Solidarität. Aber 883 ist nichts, wenn diese Zeitung nur schweigend unterstützt wird und die hunderte von Genossen, die am 9. Mai gegen das Amerika-Haus Steine geschmissen und gegen die Polizeiarmee entschlossen gekämpft haben, jetzt nur auf die Wände von Kneipenklos kritzeln: Freiheit für Bommi, Renate, Uli, Heinz, Ulrike, Philip, Tommy, Ina, Dieter, Holger, Charly ... Freiheit für alle.

Genossen, die Bullen wittern wieder einmal ihre letzte Chance, die revolutionäre Bewegung hier noch aufzuhalten. Wir machen es ihnen verdammt leicht, wenn wir uns zersplittern oder resignieren. Der Feind zeigt sich jetzt in brutaler Deutlichkeit, und das ist nicht schlecht sondern gut. Jeder kann ihn erkennen.
Was können wir tun, Genossen? Es ist klar: der Terror der Bullen muß beantwortet werden. Man darf denen nicht noch Mut machen. Entfaltet eine breite Agitation in der Stadt!

Kommt am Dienstag ins sozialistische Zentrum (Moabit, Stephanstr. 60, Hinterhof) um 20.00 Uhr. Dort diskutieren wir unsere weiteren Schritte. Bilden wir ein Aktionskomitee - ALLE

HABT MUT ZU KÄMPFEN, HABT MUT ZU SIEGEN !

Quelle: Der Blues, Seite 111+112